Die Burg auf dem Oybin

 

Wie bei allen Bauten ähnlicher Art, gab es in der Oybiner Burganlage verschiedene Gebäude für die Besatzung, den Kommandanten, für die Waffen, Lebensmittel usw. Bewundernswert  erscheint uns heute, wie die Bauten an den Felsen angepasst wurden. An verschiedenen Stellen sitzen die Mauern so genau an dem Gestein an, dass sie wie eine Verlängerung emporwachsen. Dort, wo es keinen natürlichen Schutz gibt, wurden Mauern von eineinhalb Meter Stärke errichtet und Vorbauten angebracht. Zur Verstärkung diente ferner das obere Tor, das architektonisch besonders eigenartig gestaltet ist, während das untere Tor als einziger Zugang zur Burg gebaut wurde.  Zwischen beiden liegt am Wegeknie ein aus starken Quadern aufgerichtetes Gebäude , dass heute unter dem Namen "Schneiderstübl"  bekannt ist; während der Klosterzeit stellten die hier wohnenden Pförtner Kleidung her und verrichteten Flickarbeiten.

Zur Burg gelangte man auf einer Strasse aus der Dorfmitte heraus, dieser Weg führte entlang der Berglehne über die "Ritterschlucht". Die damalige Zugbrücke ist heute durch eine steinerne Brücke ersetzt. Es ist anzunehmen, dass sich in der Nähe dieser Brücke ehemals ein Wachhaus befunden hat.

Als die Burg gebaut wurde, gab es außer Zittau im weiten Umkreis keine menschliche Ansiedlung. Die Zittauer mussten also die Arbeitskräfte stellen. Heute können wir erkennen wie schwierig die Ausführung des Baues war. Man kann sich nicht vorstellen, dass hierbei etwa Gerüste aufgestellt werden konnten, und doch sind große und kleine Steine mosaikartig aneinandergefügt und Nachprüfungen mit Lot und Wasserwaage zeigten, wie peinlich sauber und gewissenhaft die damaligen Steinmetzen arbeiteten. Mit dem geringen Kenntnissen der Statik der damaligen Zeit wurde ein Bau errichtet, der die Jahrhunderte überdauerte.

 

(Quelle: "Geschichte des Berges und des Ortes Oybin")